Helmut Willmann, der frühere Heeresinspekteur der Bundeswehr, wirft Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im Umgang mit den Vorfällen bei der Bundeswehr schlechte Amtsführung vor, meldet Spiegel-online in einer Vorabmeldung. „Das Krisenmanagement Guttenbergs ist von Aktionismus und Hektik geprägt – mit daraus resultierenden Fehlentscheidungen“, sagte Willmann gegenüber dem SPIEGEL. „Der Minister glaubt, sobald etwas hochkommt, immer gleich persönlich aktiv werden zu müssen, statt zunächst einmal die militärische Hierarchie in die Pflicht zu nehmen.“ Damit, so Willmann, „beginnt die politische Aufladung des Vorgangs.“
Die Ursache für Guttenbergs Schlamassel liege in dessen eigenem Gebaren: „Wenn sich jemand als politischer Platzhirsch sofort selbst auf die Lichtung stellt, muss er sich nicht wundern, wenn er ins Visier genommen wird.“ Willmann hat von 1996 bis 2001 als Inspekteur unter Verteidigungsminister Volker Rühe gedient. In der Marineschule Mürwik hat nach SPIEGEL-Informationen ein Ermittlerteam der Marine weitere belastende Zeugenaussagen gesammelt. So berichteten Lehrgangsteilnehmer von weiteren, bisher unbekannten Fällen von mutmaßlichen Drangsalierungen und Nötigungen auf der „Gorch Fock“. Einige Namen von Mitgliedern der Stammmannschaft wurden mehrmals genannt. Fast alle Kadetten wurden in der Marineschule seit Mittwoch vergangener Woche jeweils 90 Minuten über Vorgänge auf dem Schiff vernommen. In der kommenden Woche wollen die Ermittler ein erstes Ergebnis ihrer Recherchen vorlegen.